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Hilarius Gilges

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Herkunft
 
 
Hilarius Stüttgen wurde am 28. April 1909 in Düsseldorf geboren. Die Namenserteilung mit dem Nachnamen "Gilges" fand durch Franz Peter Gilges statt, den Gilges' Mutter Maria Stüttgen am 4. März 1915 heiratete. Die Herkunft des leiblichen afrikanischen Vaters konnte bis heute nicht geklärt werden.
 
Aus einer Anfrage aus England an das Stadtarchiv Düsseldorf im Mai 1999 geht hervor, dass der leibliche Vater von Hilarius Gilges möglicherweise Äthiopier war. Die Anfrage enthielt auch einen Hinweis auf den Beruf des Vaters: Rheinschiffer. Diese Auskunft habe ich von Norbert Perkuhn, Stadtarchiv Düsseldorf, erhalten. Mit Liselotte Taussig aus London, welche die damalige Anfrage an das Stadtarchiv gestellt hatte, konnte bisher kein Kontakt aufgenommen werden.
 
Die Richtigkeit vereinzelter Hinweise, die sich auf die Herkunft und Tätigkeit von Gilges' Vater beziehen, ist bislang nicht beweisbar:
 
Werner Eggerath, der wie Hilarius Gilges Mitglied in der kommunistischen Agitpop-Truppe "Nordwest ran" war, schreibt in seinen Erinnerungen, dass Gilges' Vater auf einem Schleppdampfer des Konzerns von Hugo Stinnes gearbeitet habe (Werner Eggerath: Der Kosakengeneral und andere bunte Geschichten, Dietz Verlag, Berlin (Ost) 1961, S. 240). Da Gilges' Stiefvater als Erdarbeiter seinen Lebensunterhalt bestritt, könnte sich dieser Hinweis auf den leiblichen Vater beziehen.
 
Udo Achten weist als Herausgeber der Publikation "Düsseldorf zu Fuß" darauf hin, dass Gilges der "Sohn eines Fakirs" gewesen sei. Diese Angabe zum Vater wird bisher durch keine weiteren Quellen gestützt. (Udo Achten (Hg.): Düsseldorf zu Fuß. 17 Stadtteilrundgänge durch Geschichte und Gegenwart, VSA-Verlag, Hamburg 1989, S. 76)
 
Sebastian Feldmann nennt - eingedenk der kurzen aber folgenschweren deutschen Kolonisation auf dem afrikanischen Kontinent - in einem Artikel der Rheinischen Post über die Ausstellung "Verfemte Kultur" im Düsseldorfer Dumont-Lindemann-Archiv Hilarius Gilges einen "Neger, der als deutscher Staatsbürger aus Deutsch-Südwest oder aus anderen ehemaligen Kolonien ans Rheinufer geschwemmt worden war."
(Sebastian Feldmann: "Verfemte Kultur" - Ausstellung im Dumont-Lindemann-Archiv. Vom bitteren Leben und Sterben, in: Rheinische Post, Nr. 115, 19. Mai 1983)
 
Hierzu ist anzumerken, dass es keinen Anlass gibt, an der Richtigkeit der Eintragung in Gilges' Geburtsurkunde zu zweifeln. Dieser Eintrag belegt eindeutig Gilges' Geburt in Deutschland. Feldmann läßt sich von Klischee-Vorstellungen leiten und konstruiert eine Weiße "Schwarze Fantasiewelt". Es mangelt ihm außerdem an sprachlicher Sensibilität, wenn er von "anschwemmen" spricht; ein Verb, das man mit "Objekten" oder allenfalls mit Leichen in Verbindung bringt.