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Hilarius Gilges

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Nordwest ran
 
Auftritt von Nordwest ran 1930

(Aufnahme vom 19. Juni 1930 in Düsseldorf
Hilarius Gilges als Zweiter von links in der vorderen Reihe)
 
 
In der Endphase der Weimarer Republik gründeten sich in Düsseldorf - als Teil der proletarisch-revolutionären Arbeitertheaterbewegung - mehrere Agitprop-Truppen. Die Schauspieler und Schauspielerinnen dieser Truppen, die in den meisten Fällen Laiendarsteller waren, spielten nicht in Theatersälen, sondern sie suchten vielmehr die alltäglichen Lebensräume der Zuschauer auf. Dazu zählten öffentliche Plätze, Belegschaftsversammlungen in Betrieben, Lokale, aber auch die damaligen Lichtspielhäuser.
 
Die Agitprop-Trupper dieser proletarisch-revolutionären Laientheaterbewegung legten auf eine kollektive Arbeitsweise Wert. Die Mitglieder erarbeiteten die Szenen und die Begleit-Musik häufig gemeinsam. Jeder hatte die Möglichkeit, Kritik an der Aufführung und an der Vermittlung der politisch-ideologischen Inhalte zu üben. Die KPD schätzte nicht nur die traditionell enge Verbindung des Arbeitertheaters zu den Arbeitern, sondern sie begrüßte auch die Anbindung dieser Truppen an den parteipolitischen Apparat der KPD, um sie als Übermittler für ideologische und politische Standpunkte nutzen zu können.
 
Die Agitprop-Theatertruppe "Nordwest ran" wurde 1930 gegründet. Es sind nur wenige Truppenmitglieder bekannt. Gründer und künstlerischer Leiter der Truppe war der am Düsseldorfer Schauspielhaus engagierte Regisseur und Schauspieler Wolfgang Langhoff. Seine Ehefrau, Renate Langhoff, war für den Verkauf von Zeitungen und Broschüren verantwortlicht, um mit dem Verdienst die Unkosten der Truppe zu decken. Weitere Mitglieder waren der organisatorische Leiter der Truppe, Peter Klingen, der die anstehenden Termine und Auftritte organisierte, Hans Fladung, damals Bezirks-Agitpropsekretär, schulte als politischer Leiter die Mitglieder der Truppe ideologisch. Weitere Mitglieder waren: Maria Wachter, Werner Eggerath und Fritz Gehlen, der nur für eine kurze Zeit bei "Nordwest ran" war.
 
 
 
Peter Klingen und Hilarius Gilges

(Peter Klingen und Hilarius Gilges)
 
 
 
 
Es gibt keine detaillierten Hinweise auf Hilarius Gilges' Position und Tätigkeit innerhalb von "Nordwest ran". Zumindest liegt die Vermutung nahe, dass Gilges zum engeren Kreis des KJVD - und dort möglicherweise bereits Mitglied der KJVD-Agitproptruppe war - beziehungsweise der KPD in Düsseldorf gehört hat und politisch sehr aktiv war. Für die Aufnahme in "Nordwest ran" galten strenge Regeln, u.a. mussten die Bewerber an einem Auswahlgespräch teilnehmen. Die Wissenschaftlerin Susanne Seelbach weist in ihrer Dissertation über das Proletarisch-revolutionäre Theater in Düsseldorf 1930-1933 daraufhin, dass "ausschließlich Proletarier als Spieler akzeptiert [...], [und] außerdem wurden hohe Maßstäbe an die Persönlichkeit der Mitglieder angelegt [wurden]."
(Die hier genannten Informationen und weitergehende Angaben über "Nordwest ran" sind zu finden bei: Susanne Seelbach: Proletarisch-revolutionäres Theater in Düsseldorf 1930-1933. Die Bühne als politisches Medium (= Europäische Hochschulschriften: Reihe 30, Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften, Band 55), [Zugl.: Düsseldorf, Univ., Diss., 1992], Peter Lang GmbH - Europäische Verlag der Wissenschaften, Frankfurt am Main u.a. 1994)